Der erste Beitrag. Es gibt immer ein erstes Mal.

Ein Blog von meinem Leben

Der erste Beitrag. Es gibt immer ein erstes Mal.

Der erste Beitrag. Was schreibt man in so einem Beitrag und vor allem worüber? Lange habe ich mir darüber Gedanken gemacht und doch keine Antwort gefunden. Trotz allem sitze ich jetzt hier und schreibe ihn, diesen einen ersten Eintrag. Irgendwann muss man ja anfangen.

Ich habe mich dazu entschlossen, ihn den ersten Malen zu widmen. Ja, das erste Mal. Ist es etwas besonderes oder doch nur einmal von vielen Weiteren die folgen? Wenn man diese Diskussion führen würde, würden die Meinungen wohl stark auseinander gehen. Doch eines ist sicher: der Gedanke daran erzeugt zumindest ein mulmiges Gefühl oder Nervosität, wenn nicht sogar etwas Angst in unserem Inneren. Es kostet Überwindung und Mut sich zu trauen und darin liegt das große Problem, denn das erfordert Willenskraft.

Doch wovor haben wir überhaupt Angst? Und warum? Haben wir Angst nicht gut genug zu sein? In Anbetracht dessen, dass es das erste Mal ist, würde von uns wohl kaum jemand erwarten, dass wir Profi in dem sind was wir gerade erste anfangen zu lernen.

Haben wir Angst zu versagen? Auch hier, wer logisch denkt weiß, dass man zuerst Fehler machen und auch einmal verlieren muss um besser zu werden und irgendwann zu gewinnen.

Haben wir Angst vor der Beurteilung und Verurteilung anderer? Vermutlich „liegt hier der größte Hund begraben“, wie man so schön sagt. Die Meinung anderer ist für die meisten von uns nämlich sehr wichtig.

Aber warum zur Hölle haben wir solche Angst davor uns zu trauen? Manches Mal sogar so sehr, dass es uns einschränkt, ja manche sogar lähmt? Jeder macht Fehler, das gehört zum Mensch-Sein doch dazu. Davon können wahrscheinlich vor allem die Erfolgreichsten unter uns ein Lied singen. Man kann eben nichts lernen ohne hinzufallen.

Man muss nur Babys oder Kleinkinder anschauen, wenn sie lernen zu gehen. Für uns als Eltern sind die berühmten „ersten Schritte“ ein ungemeiner Erfolg. Egal ob ein Schritt, zwei Schritte oder fünf, wir freuen uns und jubeln und das, obwohl das Kind gleich darauf wieder auf, im besten Fall, seinen Hintern gelandet ist. Wir werden es aufmuntern, es immer und immer wieder zu probieren, so lange bis es schließlich „Gehen“ kann. Niemand wir sagen: „Naja, er (oder sie) wurde halt nicht dazu geboren um zu gehen, er wird es nie lernen.“ Geschweige denn wird das kleine menschliche Wesen für immer auf allen Vieren weiter krabbeln, nur weil es einmal „verloren“ hat und hingefallen ist.

Das Ermutigen, in der Entwicklung von Kindern, ist für uns normal, wird in unserer Gesellschaft für selbstverständlich angesehen, und siehe da irgendwann, mit genug Übung, Stürzen und wieder aufstehen, können wir dann nicht nur gehen sondern sogar laufen, Fahrrad fahren, schwimmen oder was man sonst (zumindest bei uns in Mitteleuropa) eben so lernt als Kind. Keiner wird sich jemals den Kopf darüber zerbrechen, „ob es Sinn macht“, „sich der Aufwand lohnt“ oder ob es überhaupt „möglich ist“, schon gar nicht das kleine Kind. Warum also tun wir es als Jugendliche und Erwachsene? Und wieso lassen wir uns, im Erwachsenenalter, so von anderen und ihren Meinungen beeinflussen? So sehr verunsichern?

Vor einigen ersten Malen kann man sich ja noch gut drücken, wie in meinem Fall dem erste Schluck Alkohol oder dem erste Zug an der Zigarette. (Ja ich habe noch nie in meinem Leben bewusst einen Schluck Alkohol getrunken, eine Zigarette probiert oder Drogen genommen und ja ich bin verdammt nochmal stolz darauf! Außerdem muss ich wohl sagen zum Glück, sonst wäre ich aufgrund meiner Krankheit vermutlich schon von irgendetwas abhängig.) Sofern man nicht doch irgendwann dem Gruppenzwang verfällt geht das Meiden also von manchen ersten Malen in Normalfall gut.

Andere erste Male kann man meistens zumindest in einem geschützten Rahmen erleben, das erste „Ich liebe dich“, den erste Kuss, den ersten Sex.

Doch dann gibt es Dinge, die kann man zwar versuchen hinauszuzögern oder zu vermeiden, aber man kann sie einfach nicht umgehen, egal wie sehr man es versucht. Irgendwann muss man sie einfach tun. Meistens sind das dann Dinge die uns völlig aus der Bahn werfen, vor allem wenn wir sie alleine tun müssen. (In der Gruppe ist das einfacher, da ist es schließlich nicht so peinlich wenn sich alle zum Affen machen.)

Das erste Referat in der Schule, die erste Rede auf einer Bühne, der erste Beitrag in einem Blog. Bei diesen Dingen geht der Stresspegel ziemlich schnell in die Höhe. Wir haben nämlich dann noch keine Erfahrung, wissen nicht was auf uns zukommt und „das große Unbekannte“ macht uns Menschen ja bekanntlich am meisten Angst. Wir sind dann verletzlich und müssen eine Seite von uns zeigen, die wir ungerne in der Öffentlichkeit präsentieren, weil sie andere gegen uns verwenden oder als Schwäche ansehen könnten. Diese Seite, in der wir Nervosität und Unsicherheit nach außen tragen müssen und hilflos anderen Mitmenschen ausgeliefert sind.

Doch wie bekommt man solche Momente, in denen der Körper verrückt spielt, am besten in den Griff? Ich persönlich habe mir dazu in den letzten Monaten viele Gedanken gemacht und auch Einiges darüber gelernt (Psychologie und Körpersprache haben mich schon immer interessiert). Ich denke eine Lösung dazu lautet sich solchen Momenten einfach immer wieder und wieder zu stellen. Jede Erfahrung bei der man sich getraut hat und die vermutlich, in den meisten Fällen, halb so schlimm war wie vorher erwartet, bekommt man Sicherheit. Die andere Lösung, die mit dieser einhergeht, heißt Übung, Übung, Übung. Gute Vorbereitung ist zwar nicht alles, aber auch das bringt uns ein Stück Sicherheit zurück.

Die dritte Lösung, die mir hierzu eingefallen ist, nennt man „emotionale Intelligenz“. Dieser Ausdruck bedeutet, dass man seine Emotionen und Gefühle lernt zu kontrollieren und nicht unbewusst seine eigenen Ängste oder Erfahrungen auf andere projeziert.

Wenn sich dann noch jeder mehr mit sich selbst beschäftigen, an sich selbst arbeiten würde und zumindest versuchen würde sich in den Gegenüber hineinzuversetzen und nicht seine Gefühle und Meinungen auf den anderen zu übertragen, wenn jeder seine Mitmenschen einfach so respektieren würde wie sie sind (und nein, damit meine ich nicht akzeptieren. Um den anderen zu respektieren brauche ich viel weniger und muss ich weder ihn noch seine Meinung oder Ansichten gut finden!), dann wäre die Welt wohl schon ein viel friedlicherer Ort. Wir hätten vielleicht viel mehr Menschen, die sich Dinge trauen würden, von denen keiner denkt, dass sie möglich sind, einfach nur weil sie keine Angst hätten. Keine Angst vor dem ersten Mal, keine Angst es einfach zu versuchen, egal wie es ausgeht, keine Angst vor den Urteilen anderer.

Also geben wir doch jedem, der etwas tun oder versuchen möchte eine Chance. Lassen wir ihn seine Ideen ausprobieren ohne ihm etwas einzureden oder zu entmutigen. Beginnen wir selbst jeden Tag mit dem Vorsatz etwas Neues zu versuchen, und wenn es die noch so kleinste Kleinigkeit ist. Nur so lernt man dazu, nur so entwickelt man sich weiter. Also probiert etwas aus, riskiert etwas, seit mutig und macht euer erstes Mal, setzt eure Ideen um, egal was es ist, egal wie Unmöglich oder Lächerlich es scheint! Wir können alles schaffen wenn wir nur daran glauben und niemals aufgeben!

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